Antisemitismus

Diese Feindschaft hat eine lange Geschichte und tritt in verschiedenen Erscheinungsformen auf. Seit Ende des 19. Jahrhunderts spricht man von Antisemitismus, der mit einer rassistischen und pseudo-wissenschaftlichen Legitimierung der antijüdischen Feindschaft einhergeht. Dies gipfelte in der massenhaften und industrialisierten Ermordung von sechs Millionen Jüdinnen und Juden während des Zweiten Weltkriegs unter der Herrschaft der Nationalsozialisten.
Vor dem Hintergrund dieses gewaltigen Verbrechens wurden nach dem Zweiten Weltkrieg antisemitische Äußerungen weniger offen ausgesprochen. Seither äußeren sich Antisemit_innen eher indirekt, indem sie Jüdinnen und Juden unterstellen, von ihrem Leid während des Holocaust zu profitieren, oder indem sie ihre Feindschaft auf die Politik des Staates Israel – als vermeintlichen Stellvertreter aller jüdischen Menschen in der Welt – umlenken.

Antisemitische Gewalt wird heute sichtbar in Form von körperlichen Angriffen auf Jüdinnen und Juden (z.B. weil sie eine Kippa tragen), durch die Schändung von jüdischen Friedhöfen oder Drohungen gegen jüdische Einrichtungen.

Der Antisemitismus kommt dabei aus verschiedenen Teilen der Gesellschaft: Man findet ihn bei Menschen mit einem rechten Weltbild, aber auch innerhalb muslimischer Milieus, von sich selbst als links definierenden Menschen oder als Vorurteil bis weit in die Mitte der Gesellschaft hinein.