Pressemitteilung
Stuttgart
17.06.19

Der Fall Lübcke ist auch als Botschaftstat zu verstehen

Nachdem über den mutmaßlichen Täter im Fall Lübcke immer mehr Einzelheiten bekannt werden, sieht die Türkische Gemeinde in Baden-Württemberg e.V (tgbw) Parallelen zu der Verbrechensserie des so genannten Nationalsozialistischen Untergrunds, NSU. „Bei vielen Menschen, ob mit oder ohne Migrationshintergrund, werden jetzt Erinnerungen an die NSU-Morde wach“, erklärt der Vorsitzende der tgbw, Gökay Sofuoğlu. „Es stellen sich jetzt ganz ähnliche Fragen, wie nach den rechtsterroristischen Morden: Wurde bislang eine rechte Tatmotivation in der Ermittlungsarbeit der Polizei ausgeschlossen? Wenn ja, warum? Diese Frage muss beantwortet werden, denn es gab ja im Vorfeld Drohungen und Anfeindungen gegen Walter Lübcke aus der extrem rechten Szene“. Auch die Frage, ob der mutmaßliche Täter Einzeltäter war oder ob es Mittäter_innen, Helfer_innen und Unterstützer_innen gegeben hat, müsse jetzt lückenlos aufgeklärt werden, so Sofuoğlu.

Die Beratungsstelle für Betroffene von rechter Gewalt in Baden-Württemberg, LEUCHTLINIE, die von der tgbw getragen wird, sieht in dem Mordanschlag ein Verbrechen, das über das eigentliche Opfer hinauswirkt. „Diese gezielte Hinrichtung muss auch als Botschaftstat verstanden werden“, sagt der Leiter der Beratungsstelle, Heval Demirdöğen. „Diese Tat richtet sich auch gegen in der Flüchtlingshilfe engagierte Menschen und gegen die Gleichwertigkeit der Menschen überhaupt. Taten wie diese führen zu einem gesellschaftlichen Klima der Angst und Unsicherheit. Deshalb ist es gerade jetzt wichtig, dass Politik und Sicherheitsbehörden entschlossen und kompromisslos rechter und rassistischer Gewalt entgegenwirken.“

Kontaktinformationen

Herr
Werner
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Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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