Pressemitteilung
Aktuelles
03.05.21

Beratung für Betroffene von rechter Gewalt im Land wird deutlich ausgebaut

Das Angebot der Fachstelle LEUCHTLINIE, die in Baden-Württemberg Beratung und Begleitung für Betroffene von rechter, rassistischer und antisemitistischer Gewalt durchführt, wird in den kommenden Wochen deutlich erweitert. Das teilte der Träger der Hilfseinrichtung, der Verein "Türkische Gemeinde in Baden-Württemberg", in Stuttgart mit.

Hintergrund ist der von der Bundesregierung am 02.12. 2020 beschlossene Maßnahmenkatalog, um den Kampf gegen Rechtsextremismus und Rassismus zu intensivieren. Konkret benannt wird dort auch die "Verbesserung der bestehenden Opfer- und Betroffenenberatung“. Jetzt stellt der Bund auch für Baden-Württemberg weitere Gelder dafür zur Verfügung.

"Wir freuen uns sehr, dass es uns möglich wird, die Hilfe für die betroffenen Menschen besser und schneller zu organisieren und wir in unserem großen Flächen-Bundesland zukünftig zwei Anlaufstellen haben werden", so die Leiterin von LEUCHTLINIE, Saime Ekin-Atik. "Somit können wir die Begleitung der Betroffenen gemäß den gebotenen Beratungsstandards besser umsetzen".

Bei der Auswahl des Ortes für die Einrichtung der neuen Beratungsstelle fiel die Wahl auf Freiburg." Wir sehen Freiburg als einen guten Standort mit wichtigen Kooperationspartner_innen. Von dort aus lassen sich die Netzwerke weiter in Südwürttemberg `ins Land` tragen", so die Expertin.

Im vergangenen Jahr hatte LEUCHTLINIE wiederholt auf die begrenzten Ressourcen der Beratungsstelle hingewiesen, die es nicht ermöglichten, Betroffene von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in dem als notwendig erachteten Umfang zu unterstützen.

Nach einschneidenden und belastenden Erlebnissen rassistisch motivierter Bedrohungen und Gewalterfahrungen ergaben sich im vergangenen Jahr für 110 Menschen in Baden-Württemberg Beratungsprozesse bei der Hilfseinrichtung LEUCHTLINIE, die an das Demokratiezentrum Baden-Württemberg angegliedert ist. Damit stieg die Zahl der dort durchgeführten Beratungen um 12 im Vergleich zum bisherigen Höchststand von 2019.

Zu den bisher in Stuttgart bestehenden 1,25 Vollzeitstellen in der Beratungsarbeit werden in Stuttgart eine und in Freiburg drei Stellen zu je 75% hinzukommen.

"Mittelfristig ist ein weiterer Standort im nördlichen Baden-Württemberg anzustreben und unerlässlich", so die Leiterin der Fachstelle. "Wir sehen hier ganz konkret das Land Baden-Württemberg als Geldgeber für diese wichtige Aufgabe in der Pflicht".